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Historische Wetterberichte
aus Unsere Heimat, Blätter für Heimatpflege, Unterhaltung und Belehrung
Wochenbeilage zum Templiner Kreisblatt, Templiner Zeitung

1935 Nr. 11
Frühere milde Winter in der Uckermark
von Walter Barz

Wirklich, es sieht nicht so aus, als stünden wir im harten Winter drin; man könnte eher meinen, es ginge aus einem milden Herbst ohne winterliche Zwischenherrschaft in ein ebenso mildes Frühjahr hinein. --
Es ist alles schon dagewesen; so heißt es gar oft, und dieser Ausspruch gilt auch für die warmen Wochen, die wir bis jetzt durchlebten. So wissen denn die heimatlichen Chronisten von folgenden gelinden Wintern in der Uckermark zu erzählen:

Anno 1186 war ein warmer und gelinder Winter. Zu Beginn des neuen Jahres herrschte bereits so warmes Wetter, daß die Bäume im Januar blühten, und im Februar waren die Äpfel schon so groß wie eine Welsche Nuß. Auch das Getreide und der Wein blühten gar zeitig, und da das Wetter beständig warm blieb, wurde es auch ein sehr gutes Jahr. Im Maymonde war schon Ernte, während man sonst doch erst ausgangs Juli mit dem Schnitt des Korns begann.

1238 hatte man während der Wintermonate nur 26 Tage Frost und Schnee. Der Januar brachte bei warmen Tagen hin und wieder Gewitter.

Anno 1420 ist der Winter so gelinde gewesen, daß schon zu Ostern alle Hecken voll Rosen waren. Im April fand man bereits Kirschen und Erdbeeren. Desgleichen blühten "eingehenden Mayens" die Weinbeeren und gediehen zu ziemlicher Größe.

Anno 1427 ist der Winter so gelinde "fürgefallen" und so warm gewesen, daß man zum Christfest blaue Kornblumen im Feld und andere Blümlein in den Gärten fand. An etlichen Orten haben die Bäume geblüht.

Anno 1479 fiel gar kein Schnee. Das Wetter war warm, und im Januar war es schon so wie sonst zu Ostern.

Um Martini 1537 "fiel eine solch ungewöhnliche Wärme ein und währete den ganzen Winter des Jahres 1538, also daß die Jungfrauen am Dreikönigstag von Violen, Kornblumen, Stiefmütterchen und anderen Blumen Kränze getragen haben."

Anno 1585 hatte man um Ostern schon reifendes Obst.

Anno 1625 sangen die Lerchen schon im Januar

Anno 1660 waren die Kirchen in Templin bereits zu Ostern mit Maien geschmückt

Den letzten dauernd und auffallend warmen Winter haben wir vor 34 Jahren gehabt, woran die älteren unter uns sich noch erinnern werden.
Freilich, so mild wie im Dezember 1934, wo in den Gärten zu Templin noch die Rosen in vollem Flor standen und gleichzeitig Blüten und reife Früchte an Erdbeeren und Himbeeren zu beobachten waren, ists zur Winterzeit bei uns, soweit der Chronisten Aufzeichnungen das erkennen lassen, noch nicht gewesen.

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