Illustriertes Gartenbau-Lexikon

Dritte, neubearbeitete Auflage, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin, 1902
Seite 665 - 666, altes Gartenwissen neu entdeckt.

Quitte, Quittenbaum

Die ursprüngliche Heimat der Quitten ist wahrscheinlich Südeuropa. In Griechenland war sie schon im 6. Jahrh. vor Chr. bekannt. Nach einer Verordnung Solons mußte jede Braut, bevor sie das Brautgemach betrat, eine Quitte verspeisen.
Auch scheinen die Alten aus Quitte ein weinartiges Getränk bereitet zu haben.
Theophrast unterscheidet kultivierte und wilde Quitten.

Die verbreitesten Sorten sind:
Apfel-Quitte, Frucht kleiner als bei den folgenden, von mehr rundlicher, der Apfelform sich nähernder Gestalt.
Birnen-Quitte auch Portugiesische Quitte, von der Frucht giebt die Fig. 690 eine Vorstellung; sie ist größer, in der Weise mancher Kalvillen gerippt, die Blätter sind gleichfalls größer wie die der übrigen Arten.

Die Apfel-Quitte wird gern aus Stecklingen und Ablegern erzogen und dient so zur Veredelungsunterlage für edle Birnen sowohl, als auch für die verschiedenen Sorten von Birnen-Quitten.
In neuerer Zeit sind aus Amerika sehr schöne, großfrüchtige Sorten als Champion, Bourgeaut, Rens, Mamouth, und aus Ungarn die Bereczki-Quitte eingeführt worden.